Heute glauben in der westlichen Welt viele Menschen, dass sich letztlich alles auf physikalische Gesetze reduzieren lässt, auf das Zusammenspiel von Materie und Energie. Je nach Ausprägung nennt man diese Position „Physikalismus”, „Materialismus” oder „Naturalismus”.
Andere halten diese Weltanschauung für unzureichend. Sie argumentieren häufig mit dem menschlichen Bewusstsein beziehungsweise allgemeiner formuliert mit dem Geist (engl. mind): Dieser sei etwas grundverschiedenes, das mit (der heutigen) Physik noch nicht einmal ansatzweise erklärbar sei.
Die unterschiedlichen Haltungen haben Einfluss auf ethische Fragestellungen: Wenn zum Beispiel Menschen (und Tiere) „nur“ Maschinen sind, dürfen wir dann Maschinen, Tiere und Menschen noch verschieden behandeln ? Wo ziehen wir die Grenze – oder braucht es überhaupt eine? In dieser Lesegruppe setzen wir uns mit den verschiedenen Argumenten auseinander, insbesondere Zum Thema Geist, und fragen, was sie für unser Menschenbild bedeuten. Dazu lesen wir Abschnitte aus drei Werken, die darin unterschiedliche Positionen einnehmen. Je nach Interesse können wir noch in weitere Werke reinschauen.
Organisation: Sebastian Gerstner und Rahel Gutmann
Koordination: Stefano Aloise
Administration: Nathalie Ellington
Literatur:
Als Grundlektüre lesen wir Abschnitte aus folgenden Büchern:
Thomas Nagel: Mind and cosmos: why the materialist neo-Darwinian conception of nature is almost certainly false. Oxford University Press, 2012.
Roger Penrose: The Large, the Small, and the Human Mind. Cambridge University Press,(Mit Reaktionen von Abner Shimony, Nancy Cartwright und Stephen Hawking.)
Daniel Dennett: Consciousness Explained. Penguin, 1993.
Bei Interesse können wir ausserdem in folgende Werke reinschauen (weitere Vorschläge sind erwünscht):
Ansgar Beckermann: Das Leib-Seele-Problem. Fink, 2011.
Monima Chadha / PeterAdamson: Indian Philosophy of Mind. In: History of Philosophy without any Gaps. https://historyofphilosophy.net/mind-chadha
Alvin Plantinga: Where the Conflict Really Lies: Science, Religion and Naturalism. Oxford University Press, 2011.
Wolf Singer: Ein neues Menschenbild? Gespräche mit der Hirnforschung. Suhrkamp, 2003.
Arbeitssprache : Deutsch oder Englisch, je nach Absprache. (Bitte allfällige Präferenzen bei der Anmeldung angeben!). Die drei Bücher der Grundlektüre sind alle im Original Englisch, es existieren jedoch auch deutsche Übersetzungen. Die Teilnehmenden können sich aussuchen, ob sie die Bücher auf Englisch oder auf Deutsch lesen wollen.
Treffpunkte: Das letzte Treffen findet nach Möglichkeit physisch in Zürich statt (um ein geselliges Open End zu ermöglichen); die anderen nach Absprache online oder ebenfalls in Zürich.
Zeit: September 2021 – Januar 2022
Teilnehmer: max. 10 Personen