Direkte Demokratie, ein volksnahes Milizparlament sowie starke öffentliche Schulen und ein durchlässiges Bildungssystem – auf den ersten Blick erfüllt die Schweiz viele Voraussetzungen für eine egalitäre Gesellschaft. Doch wie gleich sind die Möglichkeiten auf politische Einflussnahme sowie die Bildungschancen unabhängig von der sozialen Herkunft und den ökonomischen Verhältnissen wirklich?
Gemeinsam mit der Eliteforscherin Stéphanie Ginalski und dem Bildungssoziologen Andreas Hadjar wollen wir den undurchschaubaren Einfluss von Eliten und die still wirksamen sozialen Ausschlussmechanismen herausarbeiten und verstehen. Stéphanie Ginalski führt in die Forschung des Observatoire des élites suisses (OBELIS) ein und zeichnet den historischen Strukturwandel nach, den die wirtschaftliche Elite der Schweiz in den vergangenen Jahrzenten vollzogen hat. Besonders das veränderte Verhältnis zur Politik und die neue Rolle von Frauen in diesen Elitenetzwerken sind dabei im Fokus. Andreas Hadjar zeigt auf, welche Faktoren für die bestehenden Ungleichheiten im Bildungserwerb entscheidend sind und wie die Schweiz im internationalen Vergleich dasteht. Schliesslich sollen auch grundlegende Fragen nach der Legitimität des meritokratischen Prinzip und dessen Ausgestaltung – etwa in der Begabtenförderung – gemeinsam diskutiert werden.
Dr. Stéphanie Ginalski ist Senior Lecturer am Institut d’études politiques Universität Lausanne. Am Observatoire des élites suisses forscht sie zur Globalisierung und der Entstehung transnationaler Elitenetzwerken in der Wirtschaft im 20. und 21. Jahrhundert.
Prof. Dr. Andreas Hadjar ist Professor am am Institut für Sozialarbeit, Sozialpolitik und Globale Entwicklung der Universität Freiburg. Er beschäftigt sich in seiner Forschung u. a. mit der Frage, wie Bildungssysteme, Wohlfahrtsstaatsregimes und andere gesellschaftliche Faktoren Ungleichheiten in der Bildung und auf dem Arbeitsmarkt prägen.
Ort: Géopolis (UNIL), Quartier Mouline, 1015 Lausanne
Zeitplan: 10:15 Uhr – 16:30 Uhr
Arbeitssprache: Deutsch / Französisch
Referent*innen:
Stéphanie Ginalski, Universität Lausanne und Dr. Andreas Hadjar, Universität Freiburg
Koordination: Dr. Silvan Moser und Stefano Aloise
Administration: Nathalie Ellington
Anzahl TN: max. 20
Lektürehinweise zum Einstieg:
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- Michael Daum (2018): Eliteforscherin Stéphanie Ginalski: Wer ist der mächtigste Mann im Land? In: Die Zeit, 30. Oktober 2018 (Nr. 45), S. 6.
- Becker Rolf/Hadjar Andreas (2009): Meritokratie. Zur gesellschaftlichen Legitimation ungleicher Bildungs-, Erwerbs- und Einkommenschancen in modernen Gesellschaften.
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Zielpublikum: Geförderte der Schweizerischen Studienstiftung aus allen Studienrichtungen